28 juni 2013

Aachener Tagebuch: Freitag 28. Juni

Freitag 28. Juni – das Hindernisfahren für die Einzelwertung steht auf dem Programm. Aber zuvor noch Erleichterung in der deutschen Mannschaft und bei den deutschen Fans. Michi Brauchle war wieder da. Keine akute Blinddarmentzündung die Diagnose sondern „nur“ eine Lebensmittelvergiftung.


Aber wenn es mal nicht rund läuft kommt auch noch Pech dazu – so bei Michi Brauchle. Er war der erste Fahrer, der dabei war den Parcours fehlerfrei zu durchfahren. Da passierte in der Durchfahrt 19 – also dem vorletzten Tor – etwas, was es so kaum gibt. Das Gebiss brach bei dem rechten Vorderpferd, eine Weiterfahrt ging nicht mehr. Alle Hoffnungen für ihn dahin. Wirklich sein Aachenauftritt zum Vergessen für ihn.

Aber drücken wir ihn für morgen die Daumen. Vor vier Jahren hat er schon einmal sensationell hier das Gelände gewonnen und das bei seinem ersten Auftritt in der Soers. Die sonstige Geschichte des Hindernisfahrens ist schnell erzählt. Ein runder gut zu fahrender Parcours für die Fahrer, der doch seine Tücken hatte aber von allen Teilnehmern mit Anstand gut zu fahren war. Dr. Kaufmann hat bei seiner Premiere heute gute Arbeit geleistet. Unschöne Bilder wurden komplett vermieden und doch war der Parcours selektiv und anspruchsvoll genug für ein CAIO. Das Richterkollegium bewies ein geschicktes Händchen als die Zeit leicht nach oben gesetzt wurde. Alles passte und man sah allerorten zufriedene Gesichter. Es dauerte lange bis die erste Nullrunde kam und diese schaffte Georg von Stein. Aber auch Koos de Ronde, Ysbrand Chardon und Boyd Exell blieben fehlerfrei. Der Dressursieger Chester Weber leistete sich eine knappe Zeitüberschreitung und behielt so die Führung in der Kombi mit 2,41 Punkten vor Exell. Theo Timmerman leistete sich den Luxus von 7,42 Fehlerpunkten im Parcours und fiel hinter Koos de Ronde zurück. Christoph Sandmann mit 3,08 Strafpunkten aus dem Hindernisfahren ist bester Deutscher auf Platz 6 und damit einen Rang vor Georg von Stein, der sich zwei Plätze nach vorne arbeitete. Christian Plücker fuhr viel zu schnell und handelte sich 3 Abwürfe dadurch ein. Er hatte im Ziel noch ein Polster von fast 15 Sekunden; keine gute Einteilung seiner Fahrt. Er liegt mit Rang 9 noch unter den Topp Ten.

Die Anspannung vor der morgigen Marathonfahrt ist allen anzumerken. Die Bodenverhältnisse werden das Geläuf sicher schwer machen und viel Kraft kosten. Weitere Regenfälle für heute Nacht sind vorhergesagt.

Jump and Drive am heutigen Nachmittag im großen Stadion. Von jeder Nation durfte der in der Einzelwertung am besten platzierte Fahrer teilnehmen. Begeisterte Zuschauermassen sahen Boxd Exell mit seinem irischen Partner Shane Breen als Sieger. Christoph Sandmann kam mit Lokalmatador Thomas Weinberg auf Rang vier. Allzu genau mit dem Regelwerk nahmen es allerdings einige Fahrer und Reiter nicht. Teilweise wurde die Ziellinie nicht durchritten vor dem Wechsel auf die Kutsche; Theo Timmerman beachtete das Stoppsignal von Chefrichter Dr. Christ nicht und startete zu früh. Natürlich ist es eine Art Schauwettbewerb. Aber da es auch um relativ viel Geld geht – zumindest für die Fahrer – sollte eine gewisse Chancengleichheit gewährleistet sein.

Also freuen wir uns auf den Marathontag mit der Premiere einer Liveübertragung in der ARD.

Rudolf Temporini