17 juli 2016
Aachen: Vierspänner holen Platz zwei im Nationenpreis
Mit einer Aufholjagd in Marathon und Hindernisfahren haben sich die deutschen Vierspännerfahrer beim CHIO Aachen mit 356,96 Punkten den zweiten Platz im Nationenpreis gesichert. Das Team von Bundestrainer Karl-Heinz Geiger (Rechtmehring) musste im Fahrstadion der Soers lediglich dem Seriensieger Niederlande den Vortritt lassen, die auf 325,57 Punkte kamen und damit seit 2007 in Aachen ungeschlagen sind. Hinter Deutschland sicherte sich Belgien mit 365,66 Punkten Platz drei.„Ich bin glücklich, dass wir es noch geschafft haben, den zweiten Platz zu erreichen. Diesmal stand es wirklich Spitz auf Knopf“, sagte Geiger. Allerdings, so räumte er ein: „Unser Endziel, die Holländer hier in Aachen zu schlagen, haben wir wieder nicht erreicht. Aber wir kämpfen weiter.“ Angesichts der Tatsache, dass Deutschland nach der Dressur nur auf Platz fünf gelegen hatte, zog auch Fritz Otto-Erley, Fahrsportkoordinator der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), ein versöhnliches Fazit. „Wir sind glücklich mit dem zweiten Platz. Das haben wir nach dem Start ins Turnier nicht mehr erwartet“, sagte er. Maßgeblich dazu beigetragen, dass das deutsche Team nach der Dressur noch nach vorne kam, hat Georg von Stein (Modautal) mit seinen Pferden Fax, Odin, Playboy, Popey und Rocket in wechselnder Besetzung vor der Kutsche. Der 43-jährige Betreiber einer Reitanlage in Hessen fuhr von Platz zehn in der Dressur aus gestartet, mit zwei vierten Plätzen im Marathon und beim abschließenden Hindernisfahren noch auf den sechsten Platz in der Einzelwertung vor. „Nach dem Anfang müssen wir hinten raus zufrieden sein“, urteilte von Stein, der nach den drei Teilprüfungen auf 178,30 Punkte kam. Damit war er wenige Hundertstel besser, als sein A-Kader-Kollege Christoph Sandmann (Lähden) mit 178,66 Punkten auf Platz sieben. Sandmann, der im Emsland als Speditionskaufmann eine eigene Transportfirma betreibt, hatte bei seinen Fahrten die Pferde Asztor, Bo Liberator, Donvito v. Mulligenvree, Wanita und Wierd angespannt.
Sieger der kombinierten Einzelwertung wurde – bereits zum siebten Mal in Aachen – der australische Weltmeister Boyd Exell mit 148,15 Punkten und deutlichem Abstand zum Zweitplatzierten Ijsbrand Chardon aus den Niederlanden mit 159,24 Punkten. Exell gewann nicht nur das abschließende Hindernisfahren, er schrieb zudem CHIO-Geschichte: Noch nie wurden alle Fahrprüfungen des Aachener Turniers, inklusive aller Rahmenprüfungen, von einem einzigen Fahrer gewonnen. Platz drei in der Einzelwertung ging an den US-Amerikaner Chester Webber mit 160,96 Punkten. Der dritte deutsche Mannschaftsfahrer, Europameister Michael Brauchle (Lauchheim-Hülen) landete in der Einzelwertung mit 198,24 Punkten und auf dem 13. Platz. „Für mich war Aachen dieses Jahr sehr sehr schwer“, sagte er. Nach einigen Veränderungen innerhalb seines Gespanns, habe er das Maximale herausgeholt. Der angehende Hufschmied hatte in Aachen aus Alinde, Carola, Clinton, Eldiva und Sunny angespannt.
Über einen siebzehnten Platz mit 203,97 Punkten freute sich Lokalmatador René Poensgen (Eschweiler), der als einer von zwei deutschen Einzelfahrern am Start war und damit sein Debüt in der Soers gab. „Hier sind die 24 besten Vierspännerfahrer der Welt am Start und ich. Hier kann man wirklich froh sein für jeden Platz, den man vom 25. weiter nach vorne rutscht“, sagte Poensgen, dessen Gespann mit den Pferden Espry, Ferdinant van’t Nachtegaalhof, Sam, Zandgraaf und Zandor wechselnd besetzt war. Beruflich führt Poensgen mit seinem Bruder gemeinsam einen Bäckereibetrieb. Die Atmosphäre vor dem heimischen Publikum sei toll und sehr speziell gewesen, noch besser, als er es sich vorgestellt habe, erzählte Poensgen, der zugab, insbesondere bei der Dressur sehr nervös gewesen zu sein, ob dieser besonderen Kulisse. Der zweite deutsche Einzelfahrer, Rainer Duen (Minden), landete mit seinen Pferden Alpina Aviation Wristwatch, Candino Sport, Champ Talking Watch und Fortis Frisson Art Edition mit 206,43 Punkten auf Platz 18 der kombinierten Wertung. hoh