21 August 2015

Aachen: Tagebuch Freitag

Am gestrigen Abend stand noch eine kleine Geburtstagsfeier von Georg von Stein an. Bundestrainer Charly Geiger, als begeisterter Hobbykoch bekannt, hatte die Idee einen Kaiserschmarren zu machen. Gesagt getan… Equipe Chef Fritz Otto-Erley besorgte am Morgen noch 100 Eier, 4 Kilo Zucker, 5 Kilo Mehl sowie Milch und einige Packerl – O-Ton Team Weinmayr - Rosinen und Mandelsplitter. Michi Brauchle hatte die nötigen Gerätschaften um für rund 50 Leute diese Köstlichkeit zuzubereiten. Und es klappte alles prima.












Aber so ganz traute das Team von Georg von Stein wohl nicht den Kochkünsten von Charly Geiger. Jedenfalls gab es als Vorspeise Frikadellen aus der Küche von Georgs Mutter. Schmeckte auch prima.

Der Dressurtag war in den Diskussionen und Erzählungen schnell abgehakt. Allgemeiner Tenor war, dass Theo Timmermann eine tolle Vorstellung gegeben hatte.

Ab Freitag wird sportlich alles besser und erst recht am Samstag. Und so klang ein harmonischer Geburtstagsabend dann im Deutschen Lager aus. 

Am frühen Nachmittag war es dann soweit. Das mit Spannung erwartete Hindernisfahren begann. Eine Sache als Fazit vorweg: Parcourschef Dr. Asendorf hatte ein ganz glückliches Händchen bewiesen und mit viel Können einen idealen und absolut EM tauglich Parcours gestaltet. Mit Brasseur und Dobrovitz gab es zwei fehlerfreie Fahrten; wobei insbesondere die Fahrt des zweimaligen Weltmeisters Brasseur eine Augenweide war. Chardon fehlte der Hauch einer Winzigkeit von 0,83 Sekunden um ebenfalls ohne Strafpunkte zu sein. Mit dieser tollen Runde behielt er souverän seinen Spitzenplatz in der Gesamtwertung. Sein Vorsprung auf den nunmehr zweitplatzierten Dobrovitz sen. über 5 Punkte. Theo Timmermann, bisheriger Zweiter nach der Dressur, hatte einen totalen Blackout im Parcours. Der EM Titelverteidiger leistete sich sage und schreibe 18,15 Strafpunkte davon 9.15 für Zeitüberschreitung. Kos de Ronde fuhr auch eine starke Runde und liegt jetzt auf dem Bronzeplatz in der Gesamtwertung. Aber nur Chardon hat in der Zwischenwertung einen deutlichen Vorsprung auf die Konkurrenz. Alle dahinter liegenden liefern sich bis zu Michi Brauchle auf Rang 6 ein Kopf an Kopf Rennen. Weiter überraschend überzeugend einmal mehr der von Boyd Exell betreute Spanier Real Garcia. Mit nur 2 Abwürfen im Hindernisfahren liegt er in der Gesamtwertung sensationell auf Platz 5.
Der mehrfache Baden Württembergische Meister Michi Brauchle leistete sich genau wie Georg von Stein einen Abwurf an einem Kegelpaar, das nicht unbedingt zu den Klippen des Parcours zählte. Schade dafür. Aber beide stark in diesem Hindernisfahren. Streichresultat für die Mannschaft lieferte der ansonsten immer so zuverlässig punktende Christoph Sandmann. Schade, bisher ist es noch nicht seine EM. Warten wir aber den morgigen Tag ab.
Der Abstand von Michi Brauchle auf einen Podestplatz beträgt im Moment nur rund 4,5 Punkte. Bei Georg von Stein sind es rund 6,8 Punkte. Das bedeutet für Brauchle rund 18 Sekunden Rückstand bei 8 Hindernissen. Beim Deutschen Meister Georg von Stein sind es 27 Sekunden. So sollte noch etwas gehen können! Immerhin hat Michi schon 2-mal hier in der Soers das schwierige Gelände gewonnen.

In der Wertung des Nationenpreises zeihen die Niederländer einsam ihre Runden. Ihr Vorsprung auf die zweitplatzierten Ungarn über 20 Punkte – eine kleine Ewigkeit. Da müsste schon Chardon ausscheiden, damit die anderen Nationen eine Chance auf Gold hätten. Und das wollen wir dem holländischen Ausnahmefahrer wirklich nicht wünschen.
Die Verfolger Ungarn, Belgien und Deutschland werden sich um die weiteren Podestplätze streiten.
Die Fahrer erwartet morgen in den optisch wunderbar hergerichteten Hindernissen ein relativ flüssig und schnell ausgeflaggter Parcours, der eher weniger technische Probleme bereiten wird. Die erwartet große Hitze mit der teilweise unangenehm hohen Luftfeuchtigkeit wird zusätzlich, neben den langen kräftezehrenden Hindernissen, den Schwierigkeitsgrad für die Teams erhöhen.
Auf jeden Fall erwartet die Zuschauer ein spannendes Spektakel, das der WDR live übertragen wird. 

Rudolf Temporini