19 Juli 2018
Aachen: Vierspänner nach Dressur auf Platz zwei
Dass der Fahrsport eine echte Familiensportart ist, hat sich im Nationenpreis der Vierspänner gezeigt, der heute mit der Dressurprüfung in Aachen gestartet ist. Christoph und Anna Sandmann, die Ungarn Jozsef Dobrovoitz Junior und Senior und die Niederländer Ijsbrand und Bram Chardon – alle drei Väter starten in diesem Jahr gemeinsam mit Sohn oder Tochter in der gleichen Prüfung.Mareike Harm
Foto: Marie de Ronde-Oudemans
Erstmalig in Aachen am Start ist die 22-jährige Anna Sandmann aus Lähden im Emsland. Sie war bereits als jüngste Teilnehmerin bei einer Weltmeisterschaft der Zweispänner, holte mit dem deutschen Zweispänner-Team 2015 Bronze und fährt seit zwei Jahren auch international vierspännig. Bei ihrer Premiere in Aachen lieferte sie mit 52,44 Punkten und Platz 14 einen guten Einstand im internationalen Starterfeld ab. „Das hat sie sehr gut gemacht, das ist auch nervlich schon eine große Herausforderung hier zu fahren“, zeigte sich Bundestrainer Karl-Heinz Geiger zufrieden. „Hier sind schon viele Menschen, daher ist es ziemlich unruhig, besonders an der kurzen Seite zum Stadion. Das merkt man den Pferden an“, sagte Anna Sandmann nach ihrer Dressur. Sie startet mit den Top-Pferden ihres Vaters.
Christoph Sandmann hat aus diesem Grund ein eher unerfahrenes Nachwuchs-Gespann mit nach Aachen gebracht. Daher ist er auch nicht Mitglied der deutschen Mannschaft, sondern startet wie seine Tochter und Sebastian Hess – ein weiterer Aachen-Debütant – als Einzelfahrer. Aber auch Christoph Sandmann zeigte eine ordentliche Dressurvorstellung, die mit 50,97 Punkten belohnt wurde und Platz elf bedeutete. Sebastian Hess belegte mit 56,16 Punkten Rang 16.
Deutsches Team nach Dressur auf Rang zwei
Lange Zeit lag Mannschaftsfahrerin Mareike Harm mit 45,13 Punkten auf Rang zwei in der Dressurprüfung – vor ihr nur der mehrfache Weltmeister Boyd Exell aus Australien. Doch das hielt nicht bis zum Ende der Prüfung, denn zum Schluss schoben sich sogar die letzten drei Vierspännerfahrer alle noch vor sie in die Platzierungen. So wurde es Platz sechs und damit immer noch das beste Ergebnis aus deutscher Sicht.
„Alles super, die Pferde waren gut, das Team ist gut, ich bin sehr zufrieden“, meint Mareike Harm. „Das hat sie top gemacht“, so auch der Bundestrainer der Vierspänner. Hinter Boyd Exell gingen die Plätze zwei, drei und vier an den Franzosen Benjamin Aillaud, den US-Amerikaner Chester Weber und den Niederländer Ijsbrand Chardon.
Vor dem Start von Georg von Stein, dem zweiten Mannschaftsfahrer, hoffte der Bundestrainer auf ein Ergebnis unter 50 Punkten, um den Anschluss an die Niederländer zu halten. Die Niederländer sind die Topfavoriten, seit Jahren haben sie sämtliche Nationenpreise gewonnen, sind amtierende Mannschafts-Welt- und -Europameister. Und Georg von Stein aus Modautal in Hessen konnte die Hoffnung des Bundestrainers erfüllen. Mit Despardo, Fax, Playboy und Hindrik zeigte er eine harmonische Vorstellung und wurde von den Richtern mit 49,55 Strafpunkten bewertet – Platz acht. Besonders zufrieden war er dabei mit seinem sechsjährigen Nachwuchspferd Hindrik. „Er ist bislang erst zwei kleinere Prüfungen gelaufen, aber gestern in der Einlaufprüfung war er so gut, eine richtige ruhige Bank, dass wir entschieden haben, dass er auch heute geht“, so von Stein.
Mit den Dressurergebnissen von Mareike Harm und Georg von Stein liegt das deutsche Team nun mit 94,68 Punkten auf Rang zwei im Nationenpreis. Dicht gefolgt von Frankreich mit 95,68 und Belgien mit 96,57 Punkten. Die Niederländer führen mit 88,49 Punkten. Zum deutschen Team gehört außerdem noch Michael Brauchle. Der 28-jährige Baden-Württemberger, der in Aachen schon mehrfach die Geländeprüfung gewinnen konnte und 2015 hier sogar Europameister wurde, ist mit einem „Newcomer-Gespann“ am Start. „Nur die Stute Carola ist ein routiniertes Pferd, die anderen sind alle noch recht unerfahren“, so Bundestrainer Geiger. Michael Brauchle beendete mit 58,93 Punkten die Dressur und lieferte mit Platz 18 das Streichergebnis für das deutsche Team.
Für die Mannschaftswertung rechnet sich der Bundestrainer in diesem Jahr von Platz vier bis zwei alles aus. „Ich bin mit nicht so großen Erwartungen hier nach Aachen gekommen, denn in dieser Saison waren unsere Ergebnisse in den Nationenpreisen bislang zwei Mal nur ein vierter Platz, von Platz zwei bis vier ist alles möglich“, so Geiger. „Die Belgier und die Franzosen sind im Vergleich zu den vergangenen Jahren richtig stark geworden, da müssen wir auf jeden Fall mit rechnen.“ evb
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