23 Juni 2019

DM Vierspänner Riesenbeck: Gold für Michael Brauchle

Michael Brauchle ist der Deutsche Meister der Vierspänner. Silber ging an Titelverteidiger Georg von Stein, Bronze an Anna Sandmann, die vor dem Kegelfahren eigentlich mit mehr als zehn Punkten Abstand noch auf Platz vier lag. Bei den Deutschen Meisterschaften in Riesenbeck, die im Rahmen einer internationalen Prüfung ausgetragen wurden, war es am Ende noch richtig spannend. Das abschließende Kegelfahren brachte noch mal einiges durcheinander.

Michael Brauchle
Foto: Dr. Jürgen Schwarzl

Nach Dressur und Gelände führte Titelverteidiger Georg von Stein. Der Abstand zu Brauchle betrug aber nur 0,09 Strafpunkte – er durfte sich also keinen Ball erlauben. Der 29-Jährge Baden-Württemberger fuhr eine fehlerfreie Runde durch den Parcours und setzte den nach ihm startenden Georg von Stein damit unter Druck. An Hindernis sechs passierte es dann – ein Ball fiel. „Natürlich freue ich mich auch über Silber, das ist der Sport und das wäre ja schlimm, wenn ich mich darüber nicht freuen könnte“, sagte der Hesse, nachdem die erste Enttäuschung verflogen war.



Foto: Dr. Jürgen Schwarzl

Mit gebrochenem Bein zum Titel

Gold für Michael Brauchle – und das mit gebrochenem Bein. Direkt nach dem Kegelfahren humpelte er um sein Gespann, lobte und klopfte jedes seiner vier Pferde. Bei der Siegerehrung ging er mit Gehhilfen aufs Podest. Der 29-Jährige aus Baden-Württemberg hatte vor zwei Wochen einen Unfall beim internationalen Turnier in Valkenswaard in den Niederlanden und sich das Bein gebrochen. So fuhr er mit zwei Schienen am Bein und musste den linken Fuß anstatt des rechten zum Bremsen benutzen. „Ich hab diese Saison noch kein wirklich gutes Ergebnis gebracht und der Bundestrainer hat gesagt, wenn du Aachen fahren willst oder die EM in Donaueschingen, musst du liefern. Mein Ziel war also hier irgendein Ergebnis zu bringen, irgendwie. Und das hat ziemlich gut geklappt“, grinst er. „Und mein Arzt hatte das OK gegeben und gesagt, solange ich die Schmerzen aushalten kann, kann ich fahren.“ Der Start in die DM lief schon gut. Platz zehn im internationalen Starterfeld und fünftbester Deutscher. Hier hatte Mareike Harm mit Platz vier als beste Deutsche die Führung in der DM-Wertung übernommen. Nach dem Gelände sah das dann allerdings schon wieder anders aus. Da schoben sich dann Georg von Stein und Michael Brauchle vor sie.

Bram Chardon gewinnt Geländeprüfung vor Georg von Stein

Der Sieg in der internationalen Geländeprüfung ging an den Niederländer Bram Chardon, Sohn des mehrfachen Weltmeisters Ijsbrand. Platz zwei sicherte sich Georg von Stein mit schnellen Runden durch die sieben Hindernisse, Platz drei ging an Michael Brauchle. „Die Pferde haben einen super Job gemacht“, so Brauchle nach dem Gelände. 2015, in dem Jahr als er Europameister der Vierspänner war, war er auch schon einmal Deutscher Meister. Danach lief es nicht richtig rund bei ihm. „Ich hatte lange Zeit ein Loch mit vielen Ausfällen und viel Pech“, so Brauchle, der mit dem Titel in Riesenbeck nicht gerechnet hat. Aber jetzt habe er wieder ein tolles Gespann mit der erfahrenen Carola und den neuen jungen Pferden Don, Djamilo und Hennessy. „Das freut mich ganz besonders für Michi, dass es jetzt hier schon so toll geklappt hat, nach diesem Saisonstart hat eigentlich keiner so richtig mit ihm gerechnet“, sagte Bundestrainer Karl-Heinz Geiger.

Bei strahlendem Sonnenschein kamen rund 10.000 Besucher ins Gelände im Surenburger Wald. Sehr zufrieden war auch Georg von Stein nach der Geländeprüfung am Samstag, wobei er im Wasserhindernis eine kleine extra Volte fahren musste, die so nicht geplant war. „Es ist top gelaufen, die Schwierigkeit war der Wechsel zwischen sehr engen, technischen Hindernissen und dann wieder sehr langen Wegen“, erklärte er.


Bram Chardon
Foto: Dr. Jürgen Schwarzl

Anna Sandmann gewinnt Bronze bei ihrer ersten Vierspänner-DM

Mareike Harm, die nach der Dressur führte, nahm nach dem Gelände Kurs auf die Bronzemedaille. In den vergangenen Jahren gehörte sie häufig zur deutschen Mannschaft, war beste Deutsche bei den Weltreiterspielen in Tryon und belegte im vergangenen Jahr Platz zwei beim Nationenpreis der Vierspänner in Aachen. „Ich hatte aber noch nie eine DM-Medaille, das wäre doch mal was“, sagte sie vor dem Kegelfahren. Und eigentlich waren ihre Aussichten auch nicht schlecht. Mit zehn Punkten Abstand folgte Anna Sandmann, Tochter von Christoph Sandmann, auf Rang vier. Mit nur 1,99 Zeitfehlern zeigte die 23-jährige Emsländerin eine souveräne Runde durch den Kegelparcours. Dann war Mareike Harm an der Reihe. Die 33-Jährige Schleswig-Holsteinerin, immer für eine Null-Runde im Kegelparcours gut, wollte sehr eng durch eine Wendung, aber ihre Pferde zogen zum falschen Hindernis. So fuhr sie von der falschen Seite in Hindernis sechs, musste rückwärts richten und erhielt fünf Strafpunkte dafür. Hinzu zwei gefallene Bälle und Zeitfehler, so dass sie mit 11,28 Punkten den Parcours verließ und die Bronzemedaille um einen Punkt verpasste und die DM auf Platz vier beendete. Bronze ging somit an Anna Sandmann, die ihre erste Teilnahme an einer Vierspänner-DM gleich mit einer Medaille krönen konnte. Platz fünf ging an Sebastian Heß (Ubstadt-Weiher) vor Nachwuchsfahrer Markus Stottmeister (Bösdorf).

Christoph Sandmann, vor zwei Jahren in Riesenbeck noch Deutscher Meister, war mit Nachwuchspferden gestartet, denn das Top-Gespann im Stall Sandmann fuhr Tochter Anna und einige andere Pferde fielen verletzungsbedingt aus. In der Dressur lief mit den Nachwuchspferden noch nicht alles rund, so dass er die Dressurprüfung vorzeitig beendete und auch von weiteren Starts in Riesenbeck absah.

Der Sieg in der internationalen Prüfung und im Deutschen Fahrderby ging an den Niederländer Bram Chardon vor seinem Vater Ijsbrand Chardon. evb

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Anna Sandmann
Foto: Dr. Jürgen Schwarzl