15 September 2019
Drebkau 2019: Sandro Koalick gewinnt Silber, Deutschland Bronze
Drebkau. Die deutschen Zweispänner, Lars Schwitte, Arndt Lörcher und Sandro Koalick, haben bei ihrer WM im eigenen Land die Bronzemedaille gewonnen. Außerdem hat sich Lokalmatador Sandro Koalick in einem spannenden Herzschlag-Finale zusätzlich noch die Silbermedaille in der Einzelwertung gesichert. Am Ende war es noch so knapp, dass es beinah noch der WM-Titel für Koalick geworden wäre.Foto: Krisztina Horváth
Der Titelverteidiger Martin Hölle aus Ungarn hatte die Dressur und das Gelände gewonnen und führte mit rund 15 Punkten Vorsprung. Sandro Koalick, der nicht nur für das deutsche Team eine Null-Runde liefern musste, sondern auch, um seinen zweiten Platz zu halten, behielt die Nerven und kam unter dem großen Jubel seines heimischen Publikums fehlerfrei ins Ziel. Danach fuhr der Ungar Martin Hölle in den Kegelparcours ein. Als schon drei Bälle am Boden lagen, rückte der WM-Titel doch noch in greifbare Nähe für Koalick. Denn dann lief auch noch die Uhr für die Zeitüberschreitung und Hölle kam mit 14,49 Punkten ins Ziel. So verteidigt er mit 148,81 Punkten in der Kombinierten Wertung seinen Weltmeistertitel vor Sandro Koalick mit 149,49 Punkten. „Sandro hat in allen drei Disziplinen hier super Leistungen gebracht, am Ende hat sogar nur noch eine Nuance zum Weltmeister-Titel gefehlt“, lobte Cheftrainer Karl-Heinz Geiger. „Die Pferde waren super, zuhause zu fahren ist immer schwieriger, aber ich habe die ganzen Zuschauer hier versucht auszublenden“, sagte der neue Vize-Weltmeister Sandro Koalick.Bronze geht an den Niederländer Stan van Eijk (155,33 Punkte). Mannschafts-Weltmeister werden wie vor zwei Jahren die Ungarn (307,22), Silber geht an die Niederlande (310,32) vor Deutschland (312,55).
Bronze fürs deutsche Team
Der erste deutsche Mannschaftsfahrer Arndt Lörcher war mit 10,62 Strafpunkten ins Ziel gekommen. Bei ihm fiel an den Hindernissen drei und neun jeweils ein Ball und am Ende kamen noch Zeitstrafpunkte hinzu. „Ich hätte von Anfang an mehr Grundtempo fahren müssen, denn am Ende konnte man die Zeit nicht mehr wieder reinholen und als dann auch noch der zweite Ball fiel, fehlte mir auch der Mut, auf noch mehr Risiko zu fahren“, so Lörcher. Damit lieferte er das Streichergebnis fürs Team und beendete die WM auf Rang 49.
Teamkollege Lars Schwitte gelang ebenfalls keine fehlerfreie Runde, zwei Bälle fielen und Strafpunkte für Zeitüberschreitung, bedeuteten 6,35 Punkte, die auch für die Mannschaft zählten. „Diese zwei Bälle verfolgen mich schon die ganze Saison“, ärgerte sich der Unternehmer nachher. Mit den null Fehlern von Koalick und den 6,35 Punkten rutschte das deutsche Team vom zweiten Rang auf Bronze (312,55 Punkte) ab, denn die ganz dicht dahinter liegenden Niederländer brachten einen Fahrer fehlerfrei und einen mit drei Strafpunkten ins Ziel und kamen so am Ende auf 310,32 Punkte. Lars Schwitte belegte am Ende Platz acht in der Kombinierten Wertung. „Bei einer WM mit 24 Nationen Bronze zu gewinnen, ist schon toll“, freute sich Cheftrainer Karl-Heinz Geiger. „Bei der Entscheidung, wer im Team fährt, war uns klar, dass wir ein Risiko eingehen und hätten das jetzt wohl anders entschieden, aber im Nachhinein ist man leider immer schlauer“, so Geiger.
Durch eine fehlerfreie Runde im Kegelfahren mit lediglich 2,47 Zeitstrafpunkten verbesserte sich der Brandenburger und vorherige Vize-Weltmeister Sebastian Warneck aus Rangsdorf von Platz neun auf Platz vier. Auch die Emsländerin Anna Sandmann, die auf der WM ihren 24. Geburtstag feierte, fuhr im Kegelparcours fehlerfrei und kam mit 3,07 Zeitstrafpunkten am Ende auf Platz sechs in der Kombinierten Wertung. Nach einer mäßigen Dressur (Platz 42) verbesserte sich Marco Freund nach einem tollen Geländeauftritt (Platz 4) mehr und mehr und belegte mit 4,32 Punkten im Kegelfahren am Ende Platz zwölf in der Kombinierten Wertung. Von Platz 18 auf 15 durch eine flotte Runde mit nur 4,71 Zeitstrafpunkten verbesserte sich auch Stefan Schottmüller aus Kraichtal in Baden-Württemberg noch um einige Plätze. „Schade mit der Zeit, aber in den Schlangenlinien habe ich auch richtig Glück gehabt“, sagte er nachher.
In der erlaubten Zeit von 166 Sekunden schaffte der 25-jährige Jörg Zwiers aus Emlichheim den Parcours. Allerdings fielen bei ihm zwei Bälle, so dass er seine WM-Premiere mit sechs Strafpunkten im Kegelparcours beendete. Nach Platz 45 in der Dressur und Platz 43 im Gelände beendete er seine erste WM auf Rang 39. „Das war ein ordentliches WM-Debüt, Jörg ist für uns ein Nachwuchsfahrer, auf den wir aufbauen können“, so das Fazit von Bundestrainer Geiger.
Eine flotte Runde durch den Kegelparcours zeigte auch Gastgeber Torsten Koalick. Der deutsche Einzelfahrer kam mit 6,98 Punkten aus dem Parcours und belegte am Ende Platz 34 bei seiner eigenen Heim-WM. „Natürlich hat man als Veranstalter sportlich gesehen nur Nachteile, denn die doppelte Belastung ist schon da. Ich habe gar keine Zeit mich so mit den Prüfungen auseinander zu setzen“, erzählte Koalick. „Aber ich glaube, wir können sehr zufrieden sein, wir haben hier eine Veranstaltung, die es in der Vergangenheit so noch nicht im Fahrsport gegeben hat, mit einem tollen Rahmenprogramm“, so sein Fazit.
Auch der deutsche Equipechef Fritz Otto-Erley lobte die WM: „Das war eine ganz tolle Veranstaltung. Was Torsten und Sandro Koalick hier mit ihrem Team auf die Beine gestellt haben, macht es nachfolgenden Veranstaltern von Fahrsport-Championaten schwer, dieses Level noch einmal zu erreichen. Die sportlichen Bedingungen waren top, toll gestaltete Hindernisse und dann noch ein Rahmenprogramm mit Mittelaltermarkt, Konzerten und Oktoberfest, so dass die WM zu einem großartigen Event für Fahrer und für die ganze Region hier geworden ist. Man hatte das Gefühl, der ganze Ort ist auf den Beinen und außerdem war es ein Familienfest des deutschen Fahrsports, denn Fahrsport-Fans aus ganz Deutschland waren hier“, so das Fazit des Equipechefs.
In Drebkau in der Nähe von Cottbus auf der Anlage von Torsten Koalick und seinem Sohn Sandro, auf der der Reit- und Fahrverein „Am Schlosspark Raakow“ beheimatet ist, fand erstmalig eine Weltmeisterschaft der Zweispänner statt. Es waren 82 Teilnehmer aus 24 Nationen am Start. 16 Nationen stellten eine Mannschaft.”
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