9 Juli 2017
München-Riem: Sebastian Warneck verteidigt Titel, Alexandra Röder Meisterin der Para-Fahrer
Erfolgreiche Titelverteidigung: Bei den Deutschen Meisterschaften der Zweispännerfahrer in München-Riem fuhr Sebastian Warneck erneut auf den obersten Podestplatz. Für den 34-jährigen Staatsanwalt aus Potsdam ist es schon der neunte DM-Titel, zum ersten Mal wurde er 2002 in Neustadt-Dosse Deutscher Meister. Neuer Vize-Meister wurde Arndt Lörcher (Wolfenbüttel-Fümmelse), Bronze ging an Lars Schwitte aus Stadtlohn. Bei den Para-Fahrern gingen Sieg und Meisterschaft ebenfalls zum wiederholten Male an Alexandra Röder (St. Augustin), Zweiter wurde hier Markus Beerhues (Langenberg), Dritte Ivonne Hellenbrand (Dillingen).Foto: Dr. Jürgen Schwarzl
Für die Zweispännerfahrer ist 2017 wieder ein WM-Jahr, vom 20. bis 24. September geht es im slowenischen Staatsgestüt Lipica um internationale Ehren. Die DM auf der Olympia-Reitanlage in München-Riem war daher Pflichtsichtung für alle potentiellen WM-Kandidaten. 2015 gewann das deutsche Team bei den Weltmeisterschaften Bronze. Bester Einzelfahrer war auf Platz fünf Sebastian Warneck.
Dressur
Von Beginn an machte Sebastian Warneck in München-Riem deutlich, dass sein Ziel die Titelverteidigung war. Die Dressur gewann der 34-jährige mit seinem KWPN-Gespann mit 42,41 Punkten deutlich vor Lars Schwitte, dessen Vorführung von den Richtern mit 46,25 Punkten beurteilt wurde. Auf Platz drei folgte – aber auch mit Abstand (50,32 Punkte) – Marco Freund (Dreieich), Sohn von Vierspänner-Legende Michael Freund. Der 20-jährige, der 2015 den Deutschen Meistertitel gewann, ist derzeit zur Ausbildung in Amerika, und legte in Deutschland nur eine kurze Stippvisite ein. Bereits am Dienstag startet er wieder gen USA. An vierter Stelle platzierte sich mit 50,50 Punkten Anna Sandmann (Lähden), Fünfter wurde Sandro Koalick (Drebkau/53,09). Bundestrainer Wolfgang Lohrer (Meißenheim) jedenfalls war zufrieden mit seinen Schützlingen, „auch wenn sich an der einen oder anderen Stelle bei den Übergängen und in den einzelnen Lektionen noch etwas verbessern lässt“.
Gelände
Mit seiner Dressurleistung hatte sich Warneck einen komfortablen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz herausgefahren und hielt trotz Rang 13 im Gelände nach den ersten beiden Teilprüfungen die Spitzenposition. Auch auf den Plätzen zwei und drei gab in der Zwischenwertung keine Veränderungen: Zweiter Lars Schwitte (Achter im Gelände), Dritter Marco Freund (Zweiter im Gelände). Der Sieg im Marathon ging an Sandro Koalick. Mit 92,45 Punkten war der 33-jährige knapp vor Marco Freund (92,71 Punkte) ins Ziel gefahren. Dritter wurde Dennis Schneiders (Petershagen), Vierter Arndt Lörcher, Fünfter Adolf Fischer (Lähden). Auch hier gab es viel Lob vom Bundestrainer: „Das Gelände war schwer und anspruchsvoll, auch machten uns die Wetterkapriolen zu schaffen. Doch alle haben ihre Leistung gebracht“, so Lohrer.
Hindernisfahren
Die Entscheidung über die DM-Platzierung fiel letztendlich im Hindernisfahren. Keiner der 25 Starter konnte den Parcours fehlerfrei absolvieren, je einen Abwurf hatten lediglich Stefan Schottmüller (Kraichtal) und Dennis Schneiders. Sebastian Warneck kam gar auf 10,43 Punkte. Da sich seine „Verfolger“ aber ebenfalls reichlich Fehler leisteten (Schwitte 10,32; Freund 12,00), konnte Warneck seine Spitzenposition halten. Gut unterwegs (lediglich 3,28 Punkte/Platz drei in dieser Teilprüfung) war Arndt Lörcher („sehr gute Leistung“, so Lohrer) und fuhr damit auf den Silberplatz vor. Für den 39-jährigen Speditionskaufmann ist dies der bisher größte Erfolg im Zweispänner-Lager. Lars Schwitte konnte sich mit Bronze gegenüber 2016 ebenfalls verbessern. Marco Freund wurde Vierter, ihm folgten Stefan Schottmüller, Dennis Schneiders und Anna Sandmann auf den Plätzen. Marathonsieger Koalick beendete die DM nach 20,74 Punkten im Hindernisfahren auf Rang neun. Der Fahrausschuss des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) wird in den nächsten Tagen nun eine „Longlist“ für die WM in Lipica aufstellen, weitere Stationen auf dem Weg zur WM sind die Fahrturniere in Beekbergen/NED (2./6. August), Lauchheim-Hülen (4./6. August) und Biblis (10./13. August).
Parafahrer
Mehr als deutlich fiel der Sieg von Alexandra Röder mit ihrer Schweren Warmblutstute FST Evi (v. Veritas) bei der DM der Para-Fahrer aus. Nach Platz drei in der Dressur und Platz eins sowohl im Gelände und im Hindernisfahren hatte die junge Fahrerin, die schon 2014 bei der WM den Einzel- und Mannschaftstitel gewann, ganze 9,05 Punkte Vorsprung auf den Vize-Meister und Dressursieger Markus Beerhues mit Dolero B (Westfale von Don BedoI). Hinter Bronzemedaillengewinnerin Ivonne Hellenbrand mit ihrem Haflinger Anderson (v. Ambition) wurde Heiner Lehrter (Mettingen) mit dem Deutschen Reitpony Dashwood (v. Dakar) Vierter. FN/Birgit Springmann