14 augustus 2014

Drebkau: Deutsche Meisterschaften der Zweispänner

Eine weite Anreise gab es für die meisten Teilnehmer. In diesem Jahr hatte die FN die nationalen Championate der Zweispänner nach Berlin Brandenburg vergeben und zwar nach Drebkau, in der Nähe von Cottbus, gleich an der polnischen Grenze. Die Orts- und Hinweisschilder hier übrigens zweisprachig deutsch/polnisch. Auch auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig aber ein Hinweis auf einen sehr lebendigen grenzüberschreitenden Austausch der Menschen, die in dieser Region leben. 


Eine für den neugierigen Betrachter überaus großzügige Landschaft mit viel, viel Weite bis zum Horizont. Riesige Felder wechseln ab mit kleineren Waldstücken. Durchaus reizvoll. Hin und wieder kleinere Ortschaften, bei denen man in einigen Ecken glaubt die Zeit sei stehen geblieben. Aber sehr reizvoll und auch voller interessanter Impressionen, wenn man denn Lust hat etwas abseits der Straßen sich zu bewegen und bereit ist die Augen offen zu halten.

Geprägt ist die Gegend vom Kohletagebau. Imponierend die riesigen mehrere hundert Meter tiefen Gruben in denen die 40 Tonner wie Spielzeugautos aussehen. Mammutbagger in der Größe von Mehrfamilienhäusern fressen sich durch Erde und Gestein. Riesige kilometerlange Förderbänder transportieren mit ewig gleicher intensiver Geräuschkulisse den Tageabbau.
Und wo der Abbau sich nicht mehr lohnt und die Maschinen und ihre Bediener dann weiterziehen erfolgt eine Renaturierung der Landschaft. Der positive Aspekt dabei sind viele Wasserflächen für Freizeit und Sport. Die Bewohner, deren Ortschaften in den Baggerschaufeln verschwinden, haben vermutlich einen anderen Blickwinkel.

In diesem Umfeld liegt Drebkau und hier fast versteckt am Rande der Bebauung das Fahrsportzentrum Raakow-Drebkau. Eine private wunderschöne Anlage der Familien Koalick.

Bestens herausgeputzt und geschmückt. Plätze vom Allerfeinsten. Die Geländehindernisse in unmittelbarer Nähe des Platzes ganz zentral in einem Umkreis von nur 250 m. Besser geht es für die Zuschauer nicht. So stellt man sich die Präsentation von Fahrsport im Idealfall vor. Kleine attraktive Verpflegungspavillons sind rund um die Plätze angeordnet. Ein überaus erfreuliches Ambiente; ein optischer Genuss für den Betrachter.

13 Nationen haben sich auf den Weg nach Drebkau gemacht – eine wirklich beachtliche Zahl.

Bundestrainer Wolfgang Lohrer konnte am heutigen Donnerstag seine Einspännerkandidaten für die WM in der Dressur noch einmal sich genau betrachten. Drebkau ist die letzte Sichtung vor der Weltmeisterschaft in Ungarn Ende September. Noch weiß man nicht genau wieviel Teilnehmer jede Nation entsenden darf. Aber insgeheim hoffen wir mal, dass 5 Deutsche antreten können.


Philipp Faisst

Nach den bisherigen Ergebnissen der Saison haben sich zwei Fahrer eindeutig als die Staksten erwiesen: Philipp Faisst und Dieter Lauterbach. Aber danach? Nach Drebkau wird die Entscheidung fallen. Am Samstagabend tagt der Fahrausschuss und spätestens am Sonntag werden die Namen gegeben werden, die sich für Deutschland auf den Weg nach Ungarn machen dürfen.

Die Dressuren der Zweispänner als 1. Teilprüfung zur Deutschen Meisterschaft beginnen morgen früh. Zunächst treten die Ponys an. Bei dieser Anspannungsart wird Bundestrainer Peter Tischer genau hinschauen. Hier geht es neben dem nationalen Titel auch um einen Startplatz für den WM- Testlauf in Breda Ende September. Drei Deutsche dürfen in jeder Ponyanspannungsart dorthin. Die Ein – und Vierspänner Ponys sind abgearbeitet und nominiert. Die Zweispänner werden dann auch spätestens am kommenden Sonntag benannt.

Bei den Zweispänner Pferden gibt es die bekannten Verdächtigen als Favoriten auf den Titel eines Deutschen Meisters. Einer der potentiellen Kandidaten ist aber nicht angereist. Marco Freund überzeugte letztes Wochenende mit einem 3. Platz beim CAI-A im österreichischen Piber und verzichtete aus privaten Gründen auf einen Start in Drebkau.

Rudolf Temporini

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