18 augustus 2013

Minden: Marathon (Hintergrundbericht)

Es war wahrlich ein spannender Marathontag. Wenn auch am frühen Morgen ein kleiner Regenschauer zunächst die allgemein positive Stimmung etwas schmälerte – aber diese Stimmung verflog als gegen Mitte der Einspänner Konkurrenz sich die Sonne zeigte und spannende, teilweise atemberaubende Auftritte der europäischen Spitzenfahrer die Zuschauer in ihren Bann zog.

Den Beginn machten die Ponyeinspännerfahrer; für die deutschen Akteure war es die vorletzte Sichtung für die WM in Pau. Schwierige Bodenbedingungen zunächst – vor allem für die Teilnehmer, die am Anfang an den Start gehen mussten. Der leichte Landregen hatte den Grasboden an der Oberfläche leicht aufgeweicht und damit sehr rutschig gemacht. Darunter der durch das lange schöne Wetter entstandene harte Boden. Eine gefährliche Mischung und so galt es hier mit Köpfchen und entsprechender Risikoabschätzung zu fahren. Es dauerte dann auch nicht lange, da wurden die ersten Vorfälle gemeldet. Theo Bopp rutsche spektakulär in Richtung Zeitnahme und rettete sich gerade so noch ohne größeren Unfall aus dem Hindernis. Den Dänen Petersen Schelde erwischte es im Hindernis 3; nach seinem Sturz gab er später dann auf. Lars Heidotting musste in Hindernis 3 nach Sturz mit leichten Verletzungen aufgeben; genauso ging es Herbert Rietzler in Hindernis 4 als sich seine Einspännergabel bei voller Fahrt in einem Pfosten verhakte. Sein Ponys zeigte sich not amused und schlug aufs Heftigste und mit großer Ausdauer aus, sodass der Fahrer sich nur mit Mühe vor den Hufen retten konnte. Auch für ihn war die Fahrt danach zu Ende. Auch Caroline Pain aus Frankreich sowie Marlena Brenner schieden aus bzw. gaben auf.



Foto: Dr. Jürgen Schwarzl

Jaqueline Walter übernahm nach grandioser Fahrt und Toppzeiten zunächst in der Zwischenwertung der Kombi die Führung. Die Tochter von Hausherrn Christoph Weihe zeigte sich mit ihrem erfahrenen Maverick, der schon Franz Josef Lehmkuhl in Minden zu einer WM Silbermedaille verholfen hatte, von ihrer allerbesten Seite. Der Sieg im Gelände ging an die Französin Laetitia le Boucher. Mit Ausnahme des letzten Hindernisses war sie immer unter den schnellsten drei. Nur 0, 7 Punkte dahinter dann Jaqueline Walter und auf Platz 3 dieser Marathonfahrt dann eine ganz junge deutsche Fahrerin, die bisher nur Insidern überhaupt bekannt war: Sandra Schäfer. Durchgängig ein toller Auftritt – mit Ausnahme von Hindernis 2. Hier hakt es etwas. Schade, dass sie eine sehr schwache Dressurleistung in Minden zeigte. Hier für sie nur Platz 40 mit 63,94 Strafpunkten. Diese Marathonfahrt mit großer internationaler Konkurrenz zeigte wieder einmal, dass die Spitze in Deutschland international gesehen noch sehr dünn ist. Patrick Harnisch fehlte bei dieser WM Sichtung, weil sein Pony Fieber hatte; aber viele junge Akteure schieben sich hier immer mehr ins Rampenlicht. Neben der genannten Sandra Schäfer ist sicher noch die amtierende Deutsche Jugendmeisterin Kerstin Möllers in diesem Zusammenhang zu erwähnen.



Foto: Dr. Jürgen Schwarzl

Dass Minden ein erstklassiger und bei den Aktiven sehr populärer Veranstalter ist zeigt sich auch in der Tatsache, dass sich Fahrer aus 13 Nationen eingefunden hatten. Die Starterlisten lasen sich wie ein Who is Who des internationalen Ponyfahrsports.
Spannenden Sport vom ersten bis zum letzten Starter. Parcourschef Josef Middendorf bot mir seiner Ausflaggung den Teilnehmern viele Varianten an und so war denn nicht nur Geschwindigkeit gefragt sondern auch Fahren mit Köpfchen.

Die gesamte Anlage der Pferdesportgemeinschaft GEWE Minden präsentierte sich an diesem Geländetag von ihrer Schokoladenseite. Die Hindernisse kompakt und damit zuschauerfreundlich angelegt – mit vielen kleinen und liebevoll angebrachten Details ausgeschmückt. Eine Augenweide für den Betrachter und eine Freude für die Fahrsportfans, die an diesem Tag in großer Zahl nach Minden kamen. Ein Zuschauer brachte es auf den Punkt: „Minden ist das Aachen der Ponyfahrer!“ – recht hat er mit dieser zutreffenden Aussage. Und die Fans wurden für ihr Kommen wirklich nicht enttäuscht.



Foto: Dr. Jürgen Schwarzl


Foto: Dr. Jürgen Schwarzl


Foto: Dr. Jürgen Schwarzl


Foto: Dr. Jürgen Schwarzl

Bei den Vierspännern deutliche holländische Dominanz. Der Tagessieg geht an Jannes Kinds; in der Kombi Jan de Boer sehr deutlich in Front. Weltmeister Bram Chardon weilte als Zuschauer in Minden und schaute sich seine Konkurrenten um den Titel in Pau mit Interesse an. In dieser Anspannungsart sind die Holländer klare Favoriten auf die Medaillen. Deutschlands unbestrittene Nummer 1 Steffen Brauchle zeigte sich nach einem schweren Rempler in Hindernis 4 doch beeindruckt und fuhr in den nächsten beiden Hindernissen dann sichtlich zurückhaltend. Er kam auf Platz 6. Mit Altmeister Martin Thiemann und dem jungen Thomas Bär waren zwei Deutsche an diesem Geländetag besser als Brauchle. Schade das Thomas Bär seien Ponys nicht für die WM gemäß FEI qualifiziert hat. Zuminderst ein Kandidat in Richtung Pau wäre er in dieser Form allemal. In der Kombi ist der mehrfache Weltmeister Tobias Bücker auf Platz 3 bester Deutscher hinter dem Niederländer Jan de Boer und der Belgierin Tinne Bax. Mit Steffen Brauchle, Sven Kneifel, Thomas Bär und Martin Thieman eine starke Verfolgergruppe aus Deutschland auf den Plätzen 4 – 7; die Abstände sind – mit Ausnahme zu dem Führenden – doch recht knapp. Vielleicht geht ja da noch was beim Hindernisfahren in Richtung Spitze.
Mit Ausnahme der Zweispänner ist über die Vergabe der WM Plätze noch nicht entschieden. In Minden wird der Fahrausschuss auf Grund der Vorschläge der Bundestrainer Lohrer und Tischer eine Longlist erstellen. Es stehen ja noch die Deutschen Meisterschaften der Vierspänner Ponys in Donaueschingen (12. – 15. September) und die der Einspänner in Luhmühlen eine Woche später aus.



Foto: Dr. Jürgen Schwarzl


Foto: Dr. Jürgen Schwarzl


Foto: Dr. Jürgen Schwarzl

Bei den Zweispänner Ponys war die Ausgangslage für eine WM Nominierung auf Grund der Saisonergebnisse und der bisherigen Sichtungen schon weitgehend geklärt. Mit Marco Freund, Dieter Baackmann und Christoph Weihe gab es 3 dominante Fahrer, die in den zurückliegenden Monaten allesamt starke Leistungen zeigten. So auch in dieser letzten WM Sichtung in Minden. In der Geländefahrt Platz 3 für Dieter Baackmann, Rang 4 für Marco Freund – trotz 2 Abwürfen in den Hindernissen und Christoph Weihe kam auf Platz 11. Für ihn begann die Marathonfahrt ausgerechnet im „Weihe Hindernis“ mit einem mentalen Aussetzer als er Tor A, trotz deutlicher Hilfe seiner beifahrenden Tochter Jaqueline Walter, nicht so recht finden wollte. Aber danach lief es dann rund für den Hausherrn. Ganz stark Max Bärlage unterwegs. Mit 3 Bestzeiten in den Hindernissen musste er sich nur knapp dem Tagessieger Ewoud Boom aus den Niederlanden geschlagen geben. Schade dass seine Dressuren (noch) nicht so recht gelingen wollen. Erwähnenswert der Geländeauftritt von Karl-Heinz Klasen. Der Newcomer holte mit Platz 7 sein bisher bestes Ergebnis und das gegen starke internationale Konkurrenz. Alle Achtung!
Vor dem abschließenden Hindernisfahren belegt das Deutsche Trio Freund, Baackmann und Weihe die ersten 3 Plätze. Bundestrainer Peter Tischer wird’s im Hinblick auf die WM mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen.



Foto: Dr. Jürgen Schwarzl

Den Beginn machten die Ponyeinspännerfahrer; für die deutschen Akteure war es die vorletzte Sichtung für die WM in Pau. Schwierige Bodenbedingungen zunächst – vor allem für die Teilnehmer, die am Anfang an den Start gehen mussten. Der leichte Landregen hatte den Grasboden an der Oberfläche leicht aufgeweicht und damit sehr rutschig gemacht. Darunter der durch das lange schöne Wetter entstandene harte Boden. Eine gefährliche Mischung und so galt es hier mit Köpfchen und entsprechender Risikoabschätzung zu fahren. Es dauerte dann auch nicht lange, da wurden die ersten Vorfälle gemeldet. Theo Bopp rutsche spektakulär in Richtung Zeitnahme und rettete sich gerade so noch ohne größeren Unfall aus dem Hindernis. Den Dänen Petersen Schelde erwischte es im Hindernis 3; nach seinem Sturz gab er später dann auf. Lars Heidotting musste in Hindernis 3 nach Sturz mit leichten Verletzungen aufgeben; genauso ging es Herbert Rietzler in Hindernis 4 als sich seine Einspännergabel bei voller Fahrt in einem Pfosten verhakte. Sein Ponys zeigte sich not amused und schlug aufs Heftigste und mit großer Ausdauer aus, sodass der Fahrer sich nur mit Mühe vor den Hufen retten konnte. Auch für ihn war die Fahrt danach zu Ende. Auch Caroline Pain aus Frankreich sowie Marlena Brenner schieden aus bzw. gaben auf.



Foto: Dr. Jürgen Schwarzl


Foto: Dr. Jürgen Schwarzl

Bei den Zweispänner Ponys war die Ausgangslage für eine WM Nominierung auf Grund der Saisonergebnisse und der bisherigen Sichtungen schon weitgehend geklärt. Mit Marco Freund, Dieter Baackmann und Christoph Weihe gab es 3 dominante Fahrer, die in den zurückliegenden Monaten allesamt starke Leistungen zeigten. So auch in dieser letzten WM Sichtung in Minden. In der Geländefahrt Platz 3 für Dieter Baackmann, Rang 4 für Marco Freund – trotz 2 Abwürfen in den Hindernissen und Christoph Weihe kam auf Platz 11. Für ihn begann die Marathonfahrt ausgerechnet im „Weihe Hindernis“ mit einem mentalen Aussetzer als er Tor A, trotz deutlicher Hilfe seiner beifahrenden Tochter Jaqueline Walter, nicht so recht finden wollte. Aber danach lief es dann rund für den Hausherrn. Ganz stark Max Bärlage unterwegs. Mit 3 Bestzeiten in den Hindernissen musste er sich nur knapp dem Tagessieger Ewoud Boom aus den Niederlanden geschlagen geben. Schade dass seine Dressuren (noch) nicht so recht gelingen wollen. Erwähnenswert der Geländeauftritt von Karl-Heinz Klasen. Der Newcomer holte mit Platz 7 sein bisher bestes Ergebnis und das gegen starke internationale Konkurrenz. Alle Achtung!
Vor dem abschließenden Hindernisfahren belegt das Deutsche Trio Freund, Baackmann und Weihe die ersten 3 Plätze. Bundestrainer Peter Tischer wird’s im Hinblick auf die WM mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen.



Foto: Dr. Jürgen Schwarzl


Foto: Dr. Jürgen Schwarzl


Foto: Dr. Jürgen Schwarzl


Foto: Dr. Jürgen Schwarzl


Foto: Dr. Jürgen Schwarzl


Foto: Dr. Jürgen Schwarzl

Bei den Vierspännern deutliche holländische Dominanz. Der Tagessieg geht an Jannes Kinds; in der Kombi Jan de Boer sehr deutlich in Front. Weltmeister Bram Chardon weilte als Zuschauer in Minden und schaute sich seine Konkurrenten um den Titel in Pau mit Interesse an. In dieser Anspannungsart sind die Holländer klare Favoriten auf die Medaillen. Deutschlands unbestrittene Nummer 1 Steffen Brauchle zeigte sich nach einem schweren Rempler in Hindernis 4 doch beeindruckt und fuhr in den nächsten beiden Hindernissen dann sichtlich zurückhaltend. Er kam auf Platz 6. Mit Altmeister Martin Thiemann und dem jungen Thomas Bär waren zwei Deutsche an diesem Geländetag besser als Brauchle. Schade das Thomas Bär seien Ponys nicht für die WM gemäß FEI qualifiziert hat. Zuminderst ein Kandidat in Richtung Pau wäre er in dieser Form allemal. In der Kombi ist der mehrfache Weltmeister Tobias Bücker auf Platz 3 bester Deutscher hinter dem Niederländer Jan de Boer und der Belgierin Tinne Bax. Mit Steffen Brauchle, Sven Kneifel, Thomas Bär und Martin Thieman eine starke Verfolgergruppe aus Deutschland auf den Plätzen 4 – 7; die Abstände sind – mit Ausnahme zu dem Führenden – doch recht knapp. Vielleicht geht ja da noch was beim Hindernisfahren in Richtung Spitze.
Mit Ausnahme der Zweispänner ist über die Vergabe der WM Plätze noch nicht entschieden. In Minden wird der Fahrausschuss auf Grund der Vorschläge der Bundestrainer Lohrer und Tischer eine Longlist erstellen. Es stehen ja noch die Deutschen Meisterschaften der Vierspänner Ponys in Donaueschingen (12. – 15. September) und die der Einspänner in Luhmühlen eine Woche später aus.

Rudolf Temporini